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Do. 28 Mrz. 2024
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Abriss der Haarbachtalbrücke rückt näher

Die Brücke der A544 über das Haarbachtal in Aachen ist marode, muss abgerissen und neu gebaut werden. Diese Situation bringt große Einschränkungen mit sich, die sich auf die Stadt, die Städteregion und andere Nachbarregionen auswirken werden. Pendler*innen, Unternehmen und Bewohner*innen werden massiv von den Bauarbeiten betroffen sein. Hinzu kommt, dass nach den Osterferien eine nächste Brückenprüfung ansteht und die Autobahnbrücke eventuell kurzfristig komplett gesperrt werden muss, wenn das Gutachten es erforderlich macht. In einem Pressegespräch am Mittwoch, 5. April, äußerten sich Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen, Städteregionsrat Tim Grüttemeier, der Würselener Bürgermeister Roger Nießen sowie Isabel Strehle und Marc Hamblock (beide Stadt Aachen) ausführlich zur aktuellen Sachlage.

Gemeinsame Suche nach den besten Lösungen

Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen formulierte in deutlichen Worten die große Herausforderung ebenso wie die notwendige Gemeinschaftsleistung der Betroffenen, die angesichts der massiven Einschränkungen im Rahmen des Neubaus anstehen. Die Bedeutung der A544 reiche bis weit in die Region, weil sie von vielen Pendler*innen genutzt werde: „Wir arbeiten mit allen Akteur*innen der Region intensiv zusammen, können aber heute noch keine rundherum fertigen Lösungen präsentieren. Wir unterstützen daher die Idee einer By-Pass-Lösung parallel zur heutigen Autobahnbrücke, die von Unternehmen und Kammern an uns herangetragen worden ist.“ Mit einem gemeinsamen Schreiben werden die Kommunen das Bundesministerium für Digitales und Verkehr mit Nachdruck auffordern, die Idee aus der Gruppe der Kammern, Unternehmen und Hochschule intensiv zu prüfen.

Keupen wies im Pressegespräch auch auf die zahlreichen Maßnahmen hin, die seit der Information im November 2022 erfolgt sind oder noch laufen, darunter die Erstellung eines Verkehrsmodells zur Optimierung der Verkehrssteuerung, die Prüfung, ob Fördergelder für betroffene Unternehmen zur Verfügung stehen könnten, erweiterte ÖPNV-Angebote, alternative Arbeitszeitmodelle und neue Wegeführungen. Sie betonte zudem das große Entgegenkommen der Autobahn GmbH, die an vielen Stellen in diesem Projekt neue Wege geht.

Der sachliche Austausch ist notwendig und wichtig

Städteregionsrat Tim Grüttemeier betonte: „Ich bin froh, dass wir uns gemeinsam positionieren und so dazu beitragen, die Diskussion zu versachlichen. Wir brauchen nicht in den Krisenstabsmodus zurückkehren, wie vereinzelt schon gefordert wurde. Die Sperrung der Haarbachtalbrücke ist nicht gleichzusetzen mit der Corona-Krise, dem Hochwasser oder anderen Katastrophen, bei denen Menschenleben konkret in Gefahr sind. Es stehen zwei gut ausgebaute Autobahnen, die A4 und die A44, als Alternativstrecken zur Verfügung. Trotzdem sind Abriss und Neubau der Haarbachtalbrücke der A544 eine massive Belastung für die Region. Deshalb soll sich die Autobahn GmbH mit allen guten Anregungen der Region konstruktiv auseinandersetzen. Wir suchen nach einem Best-Case-Szenario, das auch ein Modell sein kann für andere Brückenbaustellen im Land.“

Der Würselener Bürgermeister Roger Nießen wies auf die Ängste der betroffenen Menschen hin und zeigte sich gleichzeitig erfreut über das geschlossene Auftreten: „Dass die Anschlussstelle Würselen/Verlautenheide offenbleibt, ist eine gute Entscheidung. Vor allem auch deshalb, weil damit die Anschlussstelle und Ortslage Broichweiden sowie die B57 in Würselen nicht zusätzlich belastet werden. Wir müssen alles prüfen, was möglich ist. Wir können darauf hinwirken, dass die beste Lösung für alle gefunden wird. Wenn die Sperrung dennoch kommt, müssen wir reagieren, vor allem auch bei Staus an Stellen, mit denen wir heute noch nicht rechnen. Wir müssen die Einschränkungen minimieren, das verkehrliche Chaos können wir aber nicht komplett verhindern.“

Zurzeit steht vor allem der Notfall im Fokus

Isabel Strehle, Leiterin des Fachbereichs Stadtentwicklung, -planung und Mobilitätsinfrastruktur der Stadt Aachen sagte, dass die Stadt durch Abriss und Neubau der Brücke Turmstraße bereits Erfahrung damit habe, wie sich eine solche Situation bewältigen lasse. Sie ist überzeugt: „Mit positiver Routine, fachlicher Expertise und viel Vorbereitung können wir die Auswirkungen der Sperrung der Haarbachtalbrücke lindern. Und zurzeit haben wir vor allem den Notfall im Blick, der mit der bevorstehenden Brückenprüfung eintreten kann. Wir wollen grundsolide informieren.“

Die Notfallpläne seien vorbereitet und ausgearbeitet, so Strehle. Vier bis sieben Tage seien nötig, um alle Maßnahmen rund um die Brückensperrung umzusetzen. „Mit dem Verkehrsmodell der Stadt Aachen haben wir eine gute Ausgangslage, alle Verkehrsbewegungen in der Region auszuweisen. Wir sind gut im Zeitplan.“

Marc Hamblock von der Straßenverkehrsbehörde der Stadt Aachen erläuterte, was passieren wird, wenn die Haarbachtal-Autobahnbrücke tatsächlich im Rahmen der nächsten Brückenprüfung von heute auf morgen gesperrt werden muss: „Im Notfall sperrt zunächst die Autobahnpolizei ab. Die Autobahnmeisterei ist bereits jetzt im Alarmzustand und sorgt dafür, dass das Absperrmaterial in den nächsten zwei Wochen vor Ort sein wird“.

Er verwies auch darauf, dass die Autobahn A4 zwischen dem Autobahnkreuz und der Anschlussstelle Aachen-Zentrum in beiden Fahrtrichtungen dreispurig geführt werde. Die Autobahn GmbH werde auf den Autobahnen A4 und A44 Alternativrouten und eventuelle Verzögerungszeiten ausweisen. Solche Informationen sind auch in den Niederlanden und in Belgien an den Autobahnen geplant. Im Netz von Stadt und Städteregion Aachen werden rund 50 Schilder auf die Sperrung der Haarbachtalbrücke und die Alternativrouten hinweisen. „Dennoch werden Reisezeitverluste nicht zu vermeiden sein“, schloss Hamblock seine Ausführungen ab.

Weitere Infos:

www.autobahn.de

www.aachen.de/a544

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