Vortrag von Professor Alan Kramer, Trinity College Dublin am Donnerstag, 23. Oktober, 20 Uhr (Einlass 19.30 Uhr) im Stadttheater Aachen, Kammer
Die nervöse Armee auf dem Vormarsch: Vergeltung für einen Volkskrieg, der keiner war: Eine „nervöse Reizbarkeit“ wurde vor einigen Jahren dem deutschen Kaiserreich attestiert. Sie sei das Merkmal wilhelminischer Politik und Mentalität, das Reich mithin eine „nervöse Großmacht“. Horne und Kramer verfolgen einen ähnlichen Gedankengang, indem sie die „nervousness“ der deutschen Armee ins Zentrum ihres Erklärungsansatzes rücken.
Ausgelöst durch einen Freischärlerwahn, entlud sich die Nervosität der Truppe auch bei kleinen Vorfällen in einer ungeahnten Zerstörungswut und regelrechten Massakern. Ebenso wenig aber gab es, auch das ist ein Ergebnis ihrer Studie, ein systematisches oder befehlsgemäß grausames Vorgehen des deutschen Heeres. Es ist daher abwegig, im Verhalten der deutschen Soldaten von 1914 schon eine „prehistory“ späterer Wehrmachtsverbrechen in Russland erkennen zu wollen. Der Eintritt zu diesem Vortrag ist frei.