Die Maßnahmen, die wir dazu in Angriff genommen haben, wirken nun in Summe wie ein Schub für unsere Zukunftspläne.“ Neben dem Verkaufen nicht betriebsnotwendigen Vermögens - u.a. auch ein unbebautes Grundstück an die Stadt Aachen - wurde auch die Vermietung von Büroflächen und Hallen umgesetzt. Auf dem SCHUMAG-Gelände in Oberforstbach ist in der Zwischenzeit ein echter Business Park entstanden. „Wir nennen ihn auch gerne etwas augenzwinkernd intern Production Valley“, so Wienands. Denn es gehe mittelfristig darum, die sich in verschiedenen Sparten von Digitalisierung und Produktion bewegenden Partner auch so zu vernetzen, dass Synergien entstehen und Innovationen wechselseitig angeschoben werden können.
Für die SCHUMAG wird mit der Kapitalerhöhung die Fortsetzung des Umstrukturierungsprozesses weiter erleichtert. Man investiert wieder in Köpfe, so CoDa Beteiligungs-GmbH Vertreter Dirk Daniel. Denn qualifizierte Mitarbeiter und ihr Know-how sind die Grundlage für neues Geschäft. CEO Wienands sieht in der Kombination des Erhalts von langjährig erworbener Fertigungsexpertise und dem Zufluss frischen Engineering-Know-hows eine Formel für den zukünftigen Erfolg. „Hier hat uns Corona durchaus in die Karten gespielt, konnten wir doch in diesen Rahmenbedingungen einige Top-Leute gewinnen, die unter anderen Vorzeichen vielleicht auch Auslandskarrieren angestrebt hätten.“ Das gelte besonders für die Bereiche Produktion, Vertrieb und Engineering. Doch nicht nur in Köpfe, sondern auch in Maschinen wird wieder bei der SCHUMAG investiert. „Digitalisierung und Automatisierung sind die Stoßrichtungen.“
Im Fokus der Umstrukturierungen stehen die Zielmärkte der SCHUMAG, die nach einer fundierten Portfolioanalyse mit einer Konzentration auf strategische Kunden bearbeitet werden: Cummins, Caterpillar, Liebherr, Woodward oder ThyssenKrupp Presta lauten die Namen hier. Seit der Wiederaufnahme der Aktivitäten in der Medizintechnik sind Präzisionsbauteile von SCHUMAG hier wieder ein Begriff – u.a. in der äußerst präzisen Aerosol-Mechanik von Inhalatoren.
Auch der neue Bereich Re-Manufacturing für Bauteile zeige bereits erste Erfolge, so Johannes Wienands. „Profitables Wachstum ist die Parole für unser Stammgeschäft, in dem wir mit BOSCH REXRODT einen starken Ankerkunden aufbauen können. Doch wir wollen auch agil und experimentierfreudig bleiben. Zum Beispiel mit dem präzisen Finalisieren von 3D-gedruckten Bauteilen.“
Dazu habe die SCHUMAG in den letzten 12 Monaten auch die zuvor eingeschlafenen Kontakte zu RWTH und FH Aachen neu geknüpft: „Neuer Schub für die SCHUMAG entsteht aus Kapital und Köpfen – das stimmt uns optimistisch für die weitere erfolgreiche Fortsetzung des Restrukturierungsprozesses, der noch lange nicht abgeschlossen ist. Das hier Corona eher ein Bremser als ein Beschleuniger ist, versteht sich von selbst. Aber wir stehen hier heute mit sicherem finanziellem Stand und dem Wissen, auch mit eventuellen zukünftigen Rückschlägen gut umgehen zu können“, resümieren Johannes Wienands, Dirk Daniel und Yves Noël gemeinsam.