Samstag, 14. November 2020
Am kommenden Samstag ab 14:30 Uhr wird das antifaschistische Bündnis 'Aachen stellt sich quer' auf der Monheimsalle - in Sichtweite zur Versammlung von 'Querdenken 241' - einen lautstarken Gegenprotest veranstalten. Aufgrund der hohen Infiziertenzahlen der vergangenen Wochen hat sich das Bündnis dazu entschieden, dass die Versammlung klein, mit Abstand und mit begrenzter Teilnehmer*innenzahl stattfindet.
Mit Bannern, Plakaten und Musik soll dem Anliegen - stelllvertretend für das ganze Bündnis - mehr Ausdruck verliehen werden. Eigentlich wollte das Bündnis mit einem größeren Öffentlichkeitsauftritt warten, bis die Fallzahlen gesunken sind, jedoch bestehe aktuell akuter Handlungsbedarf. Seitens 'Querdenken' ist es in den vergangenen Monaten vermehrt zu Verharmlosungen des Nationalsozialismus, sowie Angriffen gegen Pressevertreter*innen gekommen.
Bündnissprecherin Nadia Miri betont: "Wir möchten die sogenannten Querdenker*innen nicht alle als 'Verschwörungstheoretiker*innen' oder gar 'Nazis' darstellen. Allerdings finden wir viele Aussagen höchst problematisch. Zum Beispiel wird regelmäßig behauptet, dass diejenigen, die keine Masken tragen, die heutigen Jüd*innen seien. Solche Ansichten halten wir für äußerst gefährlich, weil derartige Gleichsetzungen die Verbrechen des Nationalsozialismus relativieren."
Das Bündnis sieht die meisten Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung als sinnvoll an, hat jedoch auch Kritik.
"Die Maßnahmen beeinträchtigen den Alltag vieler Menschen und sorgen bei vielen für soziale Isolation, während in der Arbeitswelt weiter ohne große Einschränkungen Profit generiert werden soll. Zudem wurden die bisherigen Kosten der Pandemie zu sehr von den Schwachen in der Gesellschaft getragen, während viele Reiche ihr Vermögen sogar noch vermehren konnten.
Davon hört man jedoch wenig bei 'Querdenken 241' - wie denn auch, wenn dort viele die Gefahren des Virus gar nicht anerkennen", meint Heiko Hilgers, ebenfalls Bündnissprecher. Aus Rücksicht auf Risikogruppen verzichtet Aachen stellt sich quer auf eine groß angelegte Kundgebung. Trotzdem soll beides möglich sein - niedriges Infektionsrisiko und sichtbarer Protest.
Darum wird mit wenigen Leuten und viel Abstand für ein solidarisches Miteinander protestiert. Aachen stellt sich quer ist ein breites Bündnis aus zahlreichen Organisationen und Vereinen aus der Zivilgesellschaft, Anlaufstellen für Geflüchtete und Menschenrechte, Gruppen aus verschiedenen BIPoC-Communities, Parteien und Gewerkschaften.