Das Gleichstellungsbüro der Stadt Aachen zeigt in Kooperation mit pro familia und Medical Students For Choice am Sonntag, 15. Mai, um 11 Uhr im Apollo-Kino in der Pontstraße den Film „Das Ereignis“.
Der Film folgt einer jungen Studentin, die ungewollt schwanger wurde und kurz vor ihren Abschlussprüfungen steht. Das Studium sollte ihre Eintrittskarte in ein unabhängiges Leben fern von der Enge ihrer sozialen Herkunft sein. Im Jahre 1963, in dem der Film in Frankreich spielt, ist ein Schwangerschaftsabbruch jedoch illegal und hätte bei Entdeckung mit einer Gefängnisstrafe geahndet werden können. Das Leben der Studentin wird so von einem Tag auf den anderen zu einem Spießrutenlauf.
Der 15. Mai ist ein dezentraler Aktionstag in ganz Deutschland.
An diesem Datum wurde im Jahr 1871 das Strafgesetzbuch verkündet, wodurch die Durchführung von Schwangerschaftsabbrüchen eine Straftat wurde. Das ist auch heute noch so. Wenn auch die Straffolgen modifiziert wurden, so herrscht nach wie vor ein sehr strikter Umgang mit der körperlichen Selbstbestimmung von Frauen.
Jährlich sterben an den Folgen eines unsicheren Schwangerschaftsabbruchs weltweit ungefähr 22.800 Frauen und Mädchen. Gründe hierfür sind mangelnder Zugang zu medizinischer Versorgung, eine unzureichende Ausbildung des medizinischen Personals sowie restriktive gesetzliche Regelungen. Aktuelles Beispiel für die Wirren der gesetzlichen Regelungen: Ukrainerinnen, die durch den Krieg in ihrem Heimatland schlimmster sexueller Gewalt ausgesetzt sind, dürfen in Polen aufgrund eines äußerst restriktiven Abtreibungsgesetzes keinen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen; sogar dann nicht, wenn die Frau aufgrund einer brutalen Vergewaltigung schwanger wurde. Das führt so weit, dass diese Frauen wieder in ihr unsicheres Heimatland zurückkehren müssen, um einen Abbruch durchzuführen.
Auch sicher geglaubte Rechte stehen immer wieder auf dem Spiel: In den USA gibt es kein landesweites Gesetz, das einen Schwangerschaftsabbruch verbietet. Es steht zu befürchten, dass dort das „Roe gegen Wade“- Urteil von 1973 vom Supreme Court aufgehoben wird, so dass wieder schärfere Abtreibungsgesetze bis hin zu Komplettverboten in einzelnen Staaten in Kraft treten können.
Nach der Filmvorführung gibt es die Gelegenheit zur Diskussion mit den Veranstalterinnen. Tickets können auf
www.apollo-aachen.de erworben werden.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter
www.aachen.de/ereignis