Mittwoch, 19. Juni 2013
Anbau macht Haupteingang wieder zum Herzstück des Ensembles von Bauhausarchitekt Rudolf Schwarz
Mit Stolz und Freude nahm die Witwe des Bauhausarchitekten Rudolf Schwarz, Professorin Maria Schwarz, an der Einweihung der neuen Bibliothek der Katholischen Hochschule teil. Bischof Heinrich Mussinghoff weihte im Beisein von Vertretern der Hochschulverwaltung, des Bistums, Lehrenden und Studierenden den Neubau.
„Er ist sehr schön, hell und licht geworden“, zeigte sich die 92-Jährige zufrieden mit dem Anbau an das Gebäudeensemble ihres Mannes, das er 1929/30 entworfen hatte. Von ihm stammt auch die Kirche St. Fronleichnam im Ostviertel. In die Planung der Bibliothek und die damit zusammenhängende Neugestaltung der Aula hatte sie ihre Vorstellungen nachdrücklich eingebracht. „Unser Haupteingang an der Robert-Schuman-Straße hat eine neue Lebendigkeit gewonnen, hier gibt es jetzt wieder so viel Licht und Leben, wie Rudolf Schwarz das einmal in seinem Baukonzept gedacht hatte“, freute sich auch Prof. Alexander Trost, Dekan der KatHO NRW Aachen.
Hinter ihm und dem Kanzler der KatHO NRW, Bernward Robrecht, als Bauherren liegen anstrengende Zeiten. Die Baumschutzsatzung der Stadt Aachen hatte die Planung des Anbaus erheblich verteuert, weil die neue Bibliothek um eine Linde herum gebaut werden musste. Das nun über den Wurzeln schwebende Gebäudefundament hat gut 50.000 Euro zusätzlich gekostet und leider auch die Barrierefreiheit der neuen Bibliothek erheblich eingeschränkt. Thilo Krense vom Büro krensearchitekten, Köln, hat diese Herausforderung kreativ gelöst. Entstanden ist eine wohnliche Bibliothek, von deren Arbeitsplätzen man in Blätter und Zweige blickt.
Finanziert wurde der Neubau solidarisch aus Studienbeiträgen aller Abteilungen der KatHO NRW, 400.000 Euro wurden dazu verwendet. Zusammen mit dem Anbau wurde auch die Aula erweitert und mit einer neuen Glasfassade versehen. Außerdem entstand auf vielfachen Wunsch der Studierenden und Lehrenden ein Raum der Stille, der allen Religionen offen steht. In den nächsten Wochen wird noch die Cafeteria erweitert, um dann den alten, neuen Haupteingang wieder ganz zum Treffpunkt und Herzstück der Hochschule werden, ganz so wie es vor über 80 Jahren von Rudolf Schwarz gedacht war.