„Und dann kommst du dahin an einem schönen Sommertag“. Wenn man nicht weiß, welches Schicksal hinter diesem Zitat steckt, könnte man es Positiv werten. Doch leider stammt es von einer Frau, die im größten Frauen-Konzentrationslager des Nationalsozialismus leiden musste.
Das Zitat wurde für eine Dokumentation einer Veranstaltungsreihe gewählt, die im Januar 2013 stattfand, und jetzt herausgegeben und veröffentlicht wurde. Mit dem Schicksal der Frauen von Ravensbrück setzten sich im vergangenen Jahr Schüler der Realschule und des städtischen Gymnasiums auseinander ebenso das Frauenplenum und der Arbeitskreis „Kein Vergessen“. Entstanden war das Projekt aus der Zusammenarbeit unterschiedlicher Gruppen, die unabhängig voneinander auf dasselbe Thema stießen. Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Würselen, Silke Tamm-Kanj, und Jürgen Hohlfeld vom Arbeitskreis „Kein Vergessen“ hatten sich inhaltlich mit den Schicksalen der Frauen beschäftigt und entwickelten gemeinsam das Projekt, an dem sich schließlich die beiden weiterführenden Schulen Würselens mit 80 Schülern beteiligten. Dabei richtete das Projekt seinen Blick auf die verfolgten Frauen in der NS-Diktatur und auf die in der Haft geborenen Kinder. Eine Situation, die für die Schüler kaum vorstellbar war.
Während des Projektes entstand eine Ausstellung, die die Ergebnisse der Arbeiten der Schüler zusammenfasst. Im Rahmen des Projektes „Miteinander in der StädteRegion Aachen – gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit“ wurde die Arbeit in Würselen vor Ort auch durch die StädteRegion unterstützt, die nun auch die aus dem Projekt entwickelte Ausstellung bereithält und für interessierte Schulen zur Verfügung stellt. Anfragen dazu bearbeitet bei der StädteRegion Silke Peters, Telefon 0241/5198-4603, E-Mail silke.peter@staedteregion-aachen.de.
Neben der Ausstellung wurden die inhaltlichen Ergebnisse in einer 61seitigen Dokumentation zusammengefasst, die jetzt Bürgermeister Arno Nelles im Rathaus übergeben wurde. Gleichstellungsbeauftragte Silke Tamm-Kanj, Jürgen Hohlfeld vom Arbeitskreis „Kein Vergessen“, Thomas Averkamp von der Realschule und Lydia Becker-Jax vom städtischen Gymnasium freuten sich darüber, dass über Mittel der StädteRegion 100 Exemplare gedruckt und jetzt zur Verfügung gestellt werden konnten. Erste Exemplare erhielten der Bürgermeister der Stadt Würselen, das Kulturarchiv und die Gedenkstätte des Frauen-KZs Ravensbrück sowie die beiden beteiligten Schulen.
In der Dokumentation werden Anlass, Wege zum und das Ergebnis festgehalten, auf den sich die Beteiligten gaben, um das schwere Schicksal zu ergründen. Thomas Averkamp betrachte das gesamte Projekt als besonders herausragend, bei dem auch Überlebende zu Wort kamen, denn „in der heutigen Zeit ist es uns nicht mehr gegeben und nicht selbstverständlich, authentisch mit Zeitzeugen sprechen zu können“. Die Dokumentation der Veranstaltungsreihe vom 23. bis zum 27. Januar 2013 beantwortet auch die Frage des Bürgermeisters im Vorwort „Heute werden wir, sicherlich auch angesichts unserer Ohnmacht und unseres Unverständnisses ob solcher Perversion, oft mit der Frage konfrontiert, welche Rolle dieser dunkelste Teil unserer Geschichte für junge Menschen noch spielt“, da sich die beteiligten 80 Schüler intensivst mit den Schicksalen auseinander setzten und jetzt in Würselen schriftlich für die Nachwelt und Zukunft festgehalten wird.
Quelle: Pressestelle der Stadt Würselen