Vor 50 Jahren, am 28.02.1970, eröffnete in Aachen mit der „Neue Galerie im Alten Kurhaus“ einer der progressivsten Kunstorte seiner Zeit, der, alternativ zum herkömmlichen Museumsbegriff, Kunst auf neue, radikale und experimentelle Weise öffentlich machen wollte. Daraus entwickelte sich das heutige Ludwig Forum für Internationale Kunst Aachen, eine spartenübergreifende, zeitgenössische Kunstinstitution.
Sie basiert auf der großartigen Sammlung von Peter und Irene Ludwig mit Schlüsselwerken der Pop Art, des Fotorealismus und der europäischen Kunst seit den 1960er-Jahren bis heute und ist Ausgangspunkt für ein attraktives und facettenreiches Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm.
Susanne Schwier, Beigeordnete für Bildung und Kultur, Schule, Jugend und Sport, hebt hervor: „Die Entscheidung der Stadt Aachen, zu so einem frühen Zeitpunkt auf die zeitgenössische Kunst zu setzen und eingefahrene, museale Strukturen für Innovatives zu öffnen, war absolut wegweisend und weitsichtig. Nicht nur für das kulturelle Profil Aachens. Dieser Schritt war eine Pionierleistung für die gesamte BRD Schließlich sei daraus mit dem Ludwig Forum für Internationale Kunst nicht nur die Homebase der weltweit vertretenen Sammlung Ludwig entstanden, sondern es habe sich mit dem Haus auch eine hoch renommierte und mehrfach preisgekrönte Anlaufstelle für zeitgenössische Künstler*innen entwickelt. „Dazu kommt als Besonderheit, dass das Ludwig Forum Aachen wie seine Vorgängerinstitution ein lebendiger Ort der Kunst, ihrer Vermittlung und Reflexion ist und eine vitale Schnittstelle aller Sparten.“
Von der „Neuen Galerie“ zum Ludwig Forum für Internationale Kunst
Als 1970 die „Neue Galerie im Alten Kurhaus“ in Aachen eröffnet wurde, stellte sie sich als neues, experimentelles Modell eines alternativen Instituts („Mobiles Museum“) für zeitgenössische Kunst vor. Als Gründungsdirektor wurde der Kunsthistoriker Wolfgang Becker aus Köln berufen. Dieser organisierte Sonderausstellungen und Veranstaltungen, die Film, Happening und Performance mit einschlossen und die Neue Galerie zu einem Treffpunkt für ein junges und aktives Publikum machte. Die Eröffnungsausstellung der Neuen Galerie im Jahr 1970 trug den Titel „Klischee + Antiklischee. Bildformen der Gegenwart“ und zeigte unter anderem mit Chuck Close, Nancy Graves, Ellsworth Kelly, Peter Young, Jo Baer und Duane Hanson Künstler*innen, die später zu Stars der Szene avancierten.
Die „Neue Galerie im Alten Kurhaus“ war das erste der Ludwig-Museen. Im Jahr 1973 erfolgte die Umbenennung des Hauses in „Neue Galerie Sammlung Ludwig“. Mit ihrer außergewöhnlichen Präsentation zeitgenössischer Kunst sowie den Ankäufen und Leihgaben des Sammlerpaars Peter und Irene Ludwig und der Peter und Irene Ludwig Stiftung von Werken der Pop-Art bis zu den Neuen Wilden wurde die „Neue Galerie“ zu einem der wichtigsten internationalen Museen und mündete im „Ludwig Forum für Internationale Kunst“, das 1991 im Gebäude der ehemaligen Schirmfabrik Brauer an der Jülicher Straße eröffnet wurde.