Heike Schmitz, zuständig für die erste Stufe des Wettbewerbs auf Kreisebene, stellte die Kommission auch gleich vor, die aus dem großen Reisebus am Ortseingang ausstieg. „Für jeden Themenbereich haben wir ein oder zwei Experten dabei“, sagte sie.
Punkte erhalte man für Konzeption, Wirtschaftliche Entwicklung, Soziales, Baukultur und Grüngestaltung sowie Klimaschutz. „Neu ist der Aspekt Gesamtbild, wo man nachher nochmal die Möglichkeit zu bewerten, wie hat das alles zusammengespielt, wie war der Gesamteindruck im Dorf“, so Schmitz.
Ortsvorsteherin Tanja Hüllenkrämer und Klaus Lux, Vorsitzender des Eickser Vereinskartells, haben sich für ihre Tour mit der Jury durch das Dorf etwas ganz Besonderes ausgedacht: Menschen warten an ausgesuchten Plätzen auf die Gäste und erzählen ihnen ihre Geschichte, die sie mit dem Dorf verbindet.
Der eine schwärmt von „seinem“ mitgliederstarken Musikverein oder aktiven Karnevalsverein, der andere von seiner handwerklichen Arbeit für den Erhalt des Ehrenmals mitten im Ort. Rührige Menschen, die sich als „gute Seelen“ für die Gemeinschaft einsetzten, gebe es in Eicks viele, so Hüllenkrämer. Die Kommission hört daher auch von dem Mann, der immer parat steht, um handwerkliche Dinge zu erledigen oder der Frau, die Geranien an der Brücke einpflanzt und pflegt und hegt.
Schönste Flecken der Eickser Erde
„Wir erzählen Ihnen heute hier ein bisschen Allgemeines, von unseren Zielen, unseren Sehenswürdigkeiten, den Umweltprojekten und wie unser soziales und kulturelles Leben gestaltet ist“, sagte Hüllenkrämer. Die Punktevergeber lernten dabei auch die schönsten Flecken der Eickser Erde kennen - wie etwa den kleinen Schrebergarten „für alle“, am Bach gelegen, wo jeder Bürger einsäen oder pflanzen kann. Punkten kann der 520-Seelen-Ort aber vielleicht auch mit ihrer Gemeinschaft der Junggesellinnen namens „Schwesterherzen“.
„Auch in der touristischen Hinsicht tut sich einiges hier im Dorf“, berichtet Hüllenkrämer und kann mit Wanderwegen und Ferienwohnungen aufwarten. Ein Clou: Rundwanderwege für die Dorfbevölkerung sollen in Kürze ausgeschildert werden. Am Konzept arbeite man schon, so Lux.
Mit einem weiteren Pfund können die Eickser wuchern: einer eigenen Dorfzeitung, die für Jung und Alt geschrieben und bereits seit 2013 kostenlos an alle Haushalte verteilt wird.
Während des Rundgangs machen sich die Jurymitglieder diverse Notizen auf dem Blatt, das auf einem Klemmbrett befestigt ist. „Hinter die Fassade“ zu schauen nimmt einer der Juroren wörtlich und spricht spontan einen Hausbesitzer an, ob er nicht mal hineinschauen kann in den Innenhof. „Kein Problem“, sagt der und schon steht Tür und Tor für die Gäste offen.
Bundesdeutscher Wettbewerb
Seit 1961 wird der bundesdeutsche Wettbewerb alle drei Jahre ausgerufen. Vielen ist er auch bekannt als „Unser Dorf soll schöner werden“ - denn bis 1997 hieß er noch so. 2017 hatten die Eickser zuletzt teilgenommen. Ihr Drohnenflug über den Ort wurde damals mit einem Sonderpreis ausgezeichnet.
Glorreiche Sieger des Wettbewerbs erhalten später das Gütesiegel „Golddorf“. Das hat bisher auf Bundesebene im Stadtgebiet Mechernich nur Floisdorf (1971) geschafft, Schützendorf erhielt 1981 „Silber“. Die Ergebnisse der Siegerdörfer auf Kreisebene sollen in einer kleinen Feierstunde im September bekannt gegeben werden. Wer weiß: Vielleicht tritt ja einer der drei Mechernicher Bewerber 2020 in deren große Fußstapfen…
Quelle: pp/Agentur ProfiPress