Sonntag, 19. August 2018
Neue dreiteilige Serie von Dr. Heike Heinen, Zahnärztin in Aachen
2 Wochen Lagerleben in der Zahnstation in Camp Moria, dem größten Hotspot der Ägäis
Unbehandelte Zahnprobleme können zu vernichtenden Zahnschmerzen führen, das haben viele von uns bereits leidvoll erlebt. Und kann eine unbehandelte Zahninfektion zum Tode führen? Ja, sie kann.
Dieses Wissen im Gepäck, fragte ich mich, wie es eigentlich um die Zahngesundheit in den Lagern an den Grenzen Europas steht. Mittlerweile gehören sieben geflüchtete Menschen, darunter drei Auszubildende aus Syrien und Afghanistan, zu unserem Praxisteam. Wegen dieser persönlichen Kontakte zieht es mich jetzt zu den Stationen der Flucht, den Orten, von denen mir so oft und immer wieder in düsteren Episoden berichtet wird. Mit 8.500 statt 2.000 vorgesehenen Flüchtlingen gehört Camp Moria auf der Insel Lesbos zweifellos zu den dunkelsten Orten überhaupt.
Über eine orientierende Reise zu verschiedenen Hilfsorganisationen und Projekten in Athen im Frühjahr, Kontakte zu Flüchtlingshelfern und den Lagern rund um Athen sowie intensives Internetstudium fand ich zu der „Health Point Foundation”. Diese von zwei britischen Ärzten im Jahr 2015 gegründete gemeinnützige Stiftung unterhält diverse mobile Zahnstationen an der Nordgrenze Griechenlands und u. a. eine Zahnstation in Camp Moria. Ein stattliches, über die halbe Welt verteiltes und per Internet kommunizierendes Team von Boden-Koordinatoren, Logistikern zur Materialverwaltung, freiwilligen Komitees zur Kontaktaufnahme zu Zahnärzten aus der ganzen Welt flankiert die Arbeit der Organisation.
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